Verschiedene Schnittmethoden - was erreiche ich damit? Ihr OGV hilft beim Baumschnitt

Was erreiche ich mit welcher Schnittmethode?

Es gibt viele Methoden, Obstbäume zu schneiden. Interessant ist aber zu wissen, was mit welcher Schnittmethode ereicht wird. Welchen Einfluss hat der durchgeführte Schnitt auf den Baum? Wie wirkt sich der Schnitt auf das Wachstum des Baumes aus? Ändert sich der Ertrag kurzfristig, das heißt im Jahr der Schnittmaßnahme? Wirkt sich der Schnitt auf den längerfristigen Ertrag aus? Wie rege ich den Baum zur Fruchtholzbildung an? Woran erkennt man überhaupt  junges Fruchtholz? Was ist die Folge, wenn ich einen Zweig anschneide? Was passieret, wenn ich einen Baum kleinschneide? Die Reihe der Fragen könnte man noch lange fortsetzen.

Wir haben eine Reihe von Schnittbeispielen herausgesucht, die zeigen, wie unterschiedlich man Bäume schneiden kann. An diesen Beispielen können wir diskutieren, wie sich die Bäume voraussichtlich  entwickeln werden und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Schnittmethode hat. Wir als Gartenbauverein möchten Ihren Blick für den Erziehungsschnitt und den Erhaltungsschnitt schärfen. Wir möchten, dass Sie die Vorteile und die Nachteile der gezeigten Beispielen kennen, um sie beim Baumschnitt gezielt für ihre Zwecke einzusetzen. Um sich dieses Wissen anzueignen, veranstalten wir Schnittkurse und Vorträge.  Gerne besprechen wir den Baumschnitt auch vor ihren eigenen Bäumen. Werden Sie Mitglied bei uns und lassen Sie sich beraten.

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Obst- und Gartenbau, Grundlagen beim Erziehungsschnitt

Fehlerhafter Erziehungsschnitt
Korrigierte Krone

 

 

Grundlagen des Obstbaumschnitts

Bei Schnittkursen werden häufig Bäume angetroffen, deren Erziehungsschnitt unzweckmäßig oder falsch erfolgt ist. Der Schnittkurs des Obst- und Gartenbauvereins Mutlangen hat sich ganz speziell mit den Grundlagen des Obstbaumschnitts befasst. Gerade bei diesen Grundlagen werden häufig Fehler gemacht, die später nur noch mit größeren Eingriffen behoben werden können. Sind die Bäume erst mal 2 Jahrzehnte alt, wird der Nutzen eines solchen Eingriffs fragwürdig. Hier muss man sich überlegen, die bei der Erziehung gemachten Fehler auf Kosten des Lebensalters des Baumes mehr oder weniger zu belassen.

Wie soll ein Obstbaum aussehen?

Idealerweise hat ein Obstbaum eine pyramidale Krone, die aus drei Leitästen und einer Mitte besteht. Die Mitte überragt dabei die Enden der Leitäste. Die Ästhetik spielt dabei keine Rolle. Diese Baumform wird rein aus praktischen, zweckmäßigen Gründen angestrebt.  Die Leitäste werden nicht nach außen abgeleitet. Sie gehen vom Ansatz am Stamm aus ohne Knick in einer geraden Linie schräg nach oben. An den Leitästen und an der Mitte befindet sich nur Fruchtholz. Sobald sich aus dem Fruchtholz dickere Äste bilden, werden sie an ihrem Ansatz entfernt. Vor allem darf keine zweite Leitastebene entstehen.

Ausgehend von diesen Schnittregeln hat sich der Schnittkurs mit einem Baum beschäftigt, bei dem vor einigen Jahren die Leitäste nach außen abgeleitet wurden. Bild 1 zeigt diesen Baum vor dem Schnitt. Wie in diesem Bild rot nachgezeichnet, haben die Leitäste an der abgeleiteten Stelle (Knickstelle) bereits die Tendenz, nach unten zu wachsen. Im Laufe der Jahre wird sich der Ast weiter senken. Eine in die Waagerechte gehende Lage eines Astes mit Bereichen, die sogar nach unten zeigen, ist für die Wuchsförderung des ganzen Astes ein erheblicher Nachteil. Außerdem entsteht ein Stabilitätsproblem. Der Ast ist an der Knickstelle immer geschwächt. Das voraussichtliche Lebensalter des Baumes wird durch diese Konstellation eingeschränkt sein.

 Ausgehend von diesen Regeln wurde entschieden, den Baum nochmals einer grundlegenden Korrektur zu unterziehen. Das erfordert ein Absägen der Leitäste bis unter den Knick, der durch das Ableiten entstand. Gleichzeitig muss natürlich auch die Mitte entsprechend zurück genommen werden. Die Enden der Leitäste und der Mitte dürfen zwei Handbreit keine Seitenäste haben, da diese sonst aus einer ungünstigen Ansatzlage heraus die Astverlängerung übernehmen würden. Die restlichen verbliebenen Seitenäste müssen sich in der Höhe den Leitästen bzw. der Mitte unterordnen. Bild 2 zeigt den Baum nach dieser Schnittmaßnahme. Wichtig ist jetzt natürlich, dass der Baum in den nächsten Jahren regelmäßig eine fachgerechte Nachbehandlung erfährt.

Bei dem Schnittkurs wurde der Aufbau eines Obstbaumes in Theorie und Praxis erklärt. Der behandelte Baum zeigte sehr deutlich grundlegende Fehler. Die Teilnehmer des Kurses konnten sich wichtige Grundlagen aneignen um solche Fehler zu vermeiden und um sie gegebenenfalls zu korrigieren..